Stephan Sarek, Berlin
Ach ja, der Ofarim. Dass ein Mensch die Existenz eines anderen Menschen ruiniert, um das eigene Ego aufzupolieren, ist nichts besonderes. Solche Typen gab es, gibt es und wird es immer geben. Der eigentliche Skandal sind all die Berufsempörten und chronischen Gutmenschen, die den Ofarims dieser Welt wie willige Lämmer folgen. Die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass der Manager eines internationalen 5-Sterne Hotels antisemitische Gästeauslese betreibt, wurde gar nicht erst in Betracht gezogen. Schließlich stimmt, was im Internet steht. Dass Herr Ofarim jetzt, nach zwei Jahren mittelalterlicher Hexenjagd, zugibt, das Ganze erlogen zu haben, führt leider nicht dazu, dass sich der Mob um Vergebung bemüht. Einige haben sich zu einer faden Abbitte genötigt gesehen, doch das Gros zieht wie immer in solchen Situationen feige den Schwanz ein. Respektive die Vagina. (Was Diverse einziehen weiß ich nicht). Und einer der vier Anwälte dieses C-Promis verstieg sich gar zu der Aussage, dass man die wahre Wahrheit trotz dieses Bekenntnisses dennoch nicht kenne. Sprich: Herr Ofarim hat vielleicht nur deshalb die Schuld auf sich genommen, um einer ungerechten Bestrafung durch das Gericht zu entgehen. Na klar! Konsequenterweise hätte er sich nach seiner erzwungenen Selbstbezichtigung auf die Freitreppe vor dem Gericht setzen und auf Instagram posten müssen, dass er gerade von einem deutschen Gericht zu einer Falschaussage gezwungen wurde, weil er während der Verhandlungen einen Davidstern um den Hals trug. Aber ehrlich – das geht doch noch besser: Gil Ofarim hat sich vielleicht einfach nur gefragt, was Jesus in seiner Situation jetzt tun würde. Und dann alle Schuld auf sich genommen. Oder aber - Gil ist ...